Kaufen können User im Netz alles Mögliche. Auch im Social-Media-Bereich nimmt die Produktwerbung zu. Das direkte Payment lässt nicht mehr lange auf sich warten.
Wir nutzen heute ganz selbstverständlich Facebook, WhatsApp und Instagram. Die Nutzung hierbei steigt bei allen Social Media-Plattformen kontinuierlich an. So werden beispielsweise für Deutschland in drei Jahren über 16 Millionen Nutzer prognostiziert, die Instagram mindestens einmal pro Monat nutzen.
Anzahl der monatlich aktiven Nutzer von Instagram in Deutschland im Jahr 2016 sowie eine Prognose bis 2021 (in Millionen) (Link)
Dabei sind die Nutzer meist zwischen 18 und 34 Jahre alt. In Deutschland steigt gerade die Nutzung von Instagram an, in anderen Ländern kann Instagram schon als das Leitmedium im Bereich der Sozialen Medien bezeichnet werden. So verzeichnen Schweden (47%) und Türkei (41%) die größte Durchdringung von Instagram weltweit. (s. Digital in 2018 - Global Overview, Link).
Die Werbung in Social Media nimmt wie die Nutzung selbst zu. Mittlerweile sind über 17% der Instagram-Postings mit dem Hastag „Ad“ für Werbung versehen. Eine zukünftige prozentuale Steigerung ist dabei zu erwarten.
Anzahl der Posts auf Instagram mit dem Hashtag "Ad" von Januar bis Dezember 2017 (in 1.000) (Link)
So liegt es auf der Hand, dass innovative Formen der Werbung hilfreich sind, um von der Zielgruppe wahrgenommen zu werden. So bietet das Unternehmen "Clinch" aus den USA die Möglichkeit, Instagram-Stories für den jeweiligen Nutzer zu personalisieren. Verfügbare demografische Daten, der Standort und das Zugriffsgerät des Nutzers sowie Wetterdaten werden verwendet, um jeweils für den individuellen Follower die entsprechende relevante Story auszuwählen und anzeigen. (Link)
Clinch – personalisierte Instagram-Werbung
Clinch führt einige Erfolgsbeispiele auf. Wenn die Relevanz der Werbung höher ist, ist letztendlich auch das Nutzungsverhalten intensiver und am Ende steht ein höherer Umsatz.
Neben der Erhöhung der Relevanz werden auch Möglichkeiten einer rudimentären Kundenkommunikation und –bindung mittels Chatbots eingesetzt. So setzt beispielsweise Air France den Chatbot „Lucie“ ein, um Nutzer bei der Information über mögliche Reiseziele zu unterstützen. Diese automatisierte Kundenkommunikation nutzt dabei auch Fotos und Videos. Dadurch werden nicht nur Informationen vermittelt, sondern Air France schafft durch die Verwendung des Chatbots zudem eine Pointierung auf Innovationen.
Chat Lucie Air France
Die Formen der Kommunikation und Werbung entwickeln sich weiter. Im Vordergrund stehen die Automatisierung und Relevanzerhöhung. Algorithmen sind letztendlich die Basis für eine bestmögliche Werbeaussteuerung.
Wenn Nutzer mit Unternehmen kommunizieren, steht letztendlich als Ziel eine Umsatzgenerierung. Somit liegt es nahe, dass immer mehr Shopping-Funktionalitäten in Social Media integriert werden. Wir haben in unserem Blog schon einmal darüber berichtet, s. https://www.3m5.de/blog/beitrag/show/f-commerce/ und https://www.3m5.de/blog/beitrag/show/pinterest/.
Auf Facebook können Unternehmen direkt ihre Produkte anbieten und verkaufen. Für Instagram ist nun die App „IG Shopping“ geplant, damit Nutzer bzw. Unternehmen bei Instagram direkt zu ihren Stories eine Einkaufsmöglichkeit anbieten können. (Link)
Shopping-App für Instagram in Planung
Spannend und sehr passend in diesem Kontext ist auch, dass Facebook eine eigene TV-Set-Top-Box auf den Markt bringen möchte (Codename "Ripley"). Dadurch kann die Kommunikation u.a. von Facebook und Instagram auf dem eigenen Fernsehbildschirm angezeigt werden. Auch das Streamen von Videos ist möglich. (Link)
Facebook Set-Top-Box Ripley
Konsequent weitergedacht erweitert diese Set-Top-Box nicht nur die Funktionalitäten von Social Media auf das TV-Gerät, sondern ermöglicht E-Commerce direkt am Fernseher im Wohnzimmer.
Heute stehen eine Vielfalt von Bezahlmöglichkeiten von Kauf auf Rechnung bis zur Bezahlung via Wechat oder Alipay zur Verfügung. Auch Facebook bietet selbst integrierte Möglichkeiten an, z.B. P2P-Payment. https://www.3m5.de/blog/beitrag/show/payment-facebook/
Smart-TV-Plattformen bieten auch schon heute die Schnittstellen zu Payment-Lösungen an. Ein Bespiel hier ist LG.
Kooperation LG und Paymentwall
Durch die Erweiterung von Facebook in Richtung Smart-TV integriert Facebook neben der Kommunikation und dem Shopping auch den Bezahlvorgang auf einem TV-Gerät. Den großen Vorteil von Smart-TVs sehen wir primär in der Usability von TV-Geräten:
Interessant wird auch, wie neue Technologien im Bereich des Bezahlens integriert werden können. So wäre ein Bezahlen mit dem NFC-fähigen Smartphone beim Smart-TV nahe liegend. In Dänemark hat das Zahlungsunternehmen "Nets" an der Copenhagen Business School eine Bezahlmöglichkeit mittels Fingerabdruck eingeführt. (Link)
Bezahlen via Fingerabdruck (Link)
Mittels einer solchen Technologie wären die Identifikation und damit das Bezahlen verschiedener Personen z.B. in einem Haushalt oder an einem öffentlichen Platz sehr einfach möglich.
Social Media, Smart-TVs und Payment-Lösungen sind allesamt Plattformen, deren mittlerweile wichtigste Funktionalität die Zurverfügungstellung von Schnittstellen ist. Facebook nutzt aber nicht nur bestehende angrenzende Plattformen, sondern kreiert selbst Plattformen und die Integration von E-Commerce- und Payment-Funktionalitäten sowie der eigene Schritt in Richtung Smart-TV.
Facebook ist schon heute das meist genutzte Ökosystem für Social Media und geht deutliche Schritte in Richtung eines umfassenden Ökosystems von Kommunikation, Einkaufen sowie Bezahlen.
Wir können gespannt sein, wie sich hier das „System“ Facebook entwickelt. Denkbar wären für Facebook die Entwicklung in den Bereichen Kollaboration, Lizenzmodelle für geschützte Werke sowie eigene Dienstleistungen im Bereich Banking.
Facebook kann ohne Frage als Innovationstreiber bezeichnet werden. Das Ökosystem Facebook entwickelt sich stetig weiter. Je umfassender ein Ökosystem ist, umso umfassender sind auch die angebotenen verschiedenen Services. Das Resultat sind dann steigende Wechselbarrieren und Wechselkosten für den Nutzer, für die Unternehmen und auch für die Technologieanbieter.
Für Unternehmen bedeutet das, dass Facebook mit seinen Plattformen, seinen Services und Schnittstellen ein System darstellt, in dem jedes Unternehmen als Akteur agieren kann.
Von dem Wachstum dieses Ökosystems profitieren letztendlich auch die Akteure innerhalb dieses Systems.