Zu Besuch bei SBB Cargo | 3m5.

15. Dezember 2016

Kann man Berge versetzen? Nein, aber untertunneln. Bei der Güter-Tochter der Schweizerischen Bundesbahnen stehen die Pläne gerade auf Umstellung, Grund ist der Gotthard-Basistunnel. 3m5. hat seinen langjährigen Kunden besucht.

Arbeitsplatz am Bahnkilometer Null: Die SBB Cargo sorgt dafür, dass der Schweizer Güterverkehr präzise wie ein Uhrwerk läuft. Digitalisierung hat hier viele Gesichter. 3m5. hat sich am Eisenbahnknotenpunkt Olten umgeschaut.

Die Digitalisierung hat Jürg Dübendorfer längst eingeholt. Von seinem Tablet erfährt er jeden Morgen, was er den Tag über zu tun hat. Er, seit 33 Jahren bei der Schweizer Bahn beschäftigt, sagt: „Mir gefällt das Unvorhersehbare, ich tu jeden Tag etwas anderes.“ Dübendorfer ist Lokführer bei SBB Cargo, einer Tochtergesellschaft der Schweizerischen Bundesbahnen.
Auch die Arbeit seines Kollegen Dirk Metzeler ist digital. Sein Job war allerdings noch undenkbar zu der Zeit, als Lokführer Dübendorfer seinen Dienst aufnahm. Metzeler ist Onlinemanager und für die Vertriebsunterstützung im Internet und die Kundenkommunikation zuständig. Seit fünf Jahren arbeitet er mit 3m5. in verschiedenen Webprojekten zusammen.

Eine der aktuellen Arbeiten ist in der Lobby der Firmenzentrale in Olten zu sehen. Ein Countdown (Bild oben rechts) zählt die Zeit bis zum Fahrplanwechsel in der Nacht von 11. auf den 12. Dezember herunter. Zu diesem Termin wechselt die SBB Cargo zu einem neuen Konzept, bei dem der Güterverkehr 24 Stunden ununterbrochen laufen wird. Der Personenverkehr soll dabei in den Morgen- und Abendspitzen möglichst nicht tangiert werden. Trotzdem werden mehr Trassen für den Güterverkehr nutzbar, Kunden können dadurch häufiger und flexibler bedient werden.

Der gesamte Fahrplanwechsel ist eine logistische Meisterleistung, nicht nur in der Schweiz, sondern überall in Europa. Das Besondere am Fahrplanwechsel in diesem Jahr ist, dass dann das größte Verkehrsprojekt der Schweiz ins Netz eingebunden wird – der Gotthard-Basistunnel.
Jürg Dübendorfer wird nicht durch den Tunnel fahren, das steht jetzt schon fest. „Für den Gotthard sind viele Prüfungen und Weiterbildungen nötig, außerdem muss man dafür als Lokführer italienisch sprechen“, sagt er. Das wolle er der Jugend überlassen. Erst letzte Woche hat er einen über 740 Meter langen Güterzug durch die schöne Schweizer Landschaft gefahren – das findet er spannend genug, ein neuer Rekord nach über 30 Jahren. Was es bedeutet, wenn plötzlich ein Projekt wie der größte Tunnel des Landes ins Netz integriert wird, kann man erahnen, wenn man Dübendorfer und seine Kollegen bei der Arbeit erlebt. Nach einem Blick aufs Tablet weiß jeder, wann er wohin muss. Wann sie zwei leere Waggons beim Kunden abliefern, wann sie an den Güterzug Wagen an- und abhängen müssen, wann es an der Zeit für die technische Inspektion der einzelnen Wagen ist. Und wann das Gleis frei sein muss, weil der Schnellzug kommt.

„Die Schweizer Bahn ist sehr pünktlich“, sagt Metzeler. Er könnte auch sagen: Sie ist vermutlich die pünktlichste Bahn der Welt. „Dass alles so gut funktioniert, ist für unsere Kunden ein Wett-bewerbsvorteil.“ Was die Logistik und was Lokführer Dübendorfer und seine Kollegen auf der Schiene leisten, kommuniziert Metzeler an die Kunden. Er schreibt Blogs, produziert Content und den Kundennewsletter Cargo News und organisiert die Onlineunterstützung von Messeauftritten. Einen der größten Auftritte hat die SBB Cargo bei der „transport logistic“, der größten Logistikmesse der Welt in München. Auch dabei hat 3m5. das Unternehmen unterstützt und eine Event-Webseite umgesetzt.

Eines der Projekte Metzelers, das auch offline gut sichtbar ist, steht auf dem Bahngleis hier in Olten, 30 Zugminuten westlich von Zürich, am Bahnkilometer Null. Von hier aus spannt sich das Schienennetz durch die Schweiz in alle Richtungen. Und hier steht der erste LED-Waggon der Schweizer Bahn, dessen riesiges Werbepanel umso schöner aussieht, je schlechter das Wetter oder je dunkler es ist. Solarstrom und Akkus sichern die Energieversorgung, eine Spezialschicht schützt vor Graffitis. Die Digitalisierung des Schienenverkehrs geht weiter.

SBB Cargo AG
Tochter der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB AG) mit ca. 2500 Mitarbeitern und einem jährlichen Umsatz (2015) von 650 Millionen Euro.
Im ersten Halbjahr 2016 hat SBB Cargo eine Verkehrsleistung von 8,72 Mrd. Nettotonnenkilometer erbracht. Dies ist etwa ein Viertel des Schweizerischen Gütertransports, der Rest geht über die Straße.
Zu den Kunden gehören große wie Migros, COOP, Die Post, Jura Cement, Holcim, Viger Cement und Feldschlösschen, aber auch kleine und feine wie die Maitre Chocolatier von Lindt. Tochter-gesellschaften sind Chemoil AG und SBB Cargo International.

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3m5 zu Gast bei SBB Cargo
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